"das Auge hört" - eine audiovisuelle Installation in Klang und Bild Musik und Malerei von Andreas Dombert und Sebastian Lettner

Inwieweit sich das verbinden lässt, das Visuelle mit dem Akustischen, oder ob es sogar, wenn auch aus verschiedenen Richtungen das gleiche Ziel vor Augen, die gleichen Wurzeln hat, dem spüren Andreas Dombert und Sebastian Lettner in einer Ausstellung in der Kraftzentrale Straubing nach. Anlass war die Fertigstellung eines Albums,Dombert's Minimal Music for Guitar Solo, für dessen Cover Lettner eines seiner Bilder ausgesucht hatte. Da schon die Aufnahmen in den Räumen der Kraftzentrale statt gefunden hatten, lag es nahe das gemeinsame Projekt, also das Release-Konzert und eine Ausstellung mit Lettners Malerei, ebenfalls dort auf die Beine zu stellen. Zahlreiche Überschneidungen lassen sich finden, was die Herangehensweise Beider betrifft, eine künstlerische Form, welche man mit dem klangvollen Namen „expressiver Minimalismus“ beschreiben könnte.

Die wichtigste Gemeinsamkeit aber ist, dass der Betrachter bzw. Zuhörer Zeit mitbringen muss, denn nur mit Zeit erschließen sich die feinen Veränderungen in der Wahrnehmung, welche sowohl die Musik als auch die Bilder ausmachen. Wiederholung, Variation, Schichtung und Überlagerung sind Begriffe die sich ohne Probleme auf das Kunstschaffen Beider anwenden lassen. Ein Schauen und ein Hören, welches den Konsumenten (wir wollen den Betrachter oder Zuhörer mal so nennen ) letztlich auf sich Selbst zurückwirft und ihn mit den eigenen Vorstellungen konfrontiert. Eine Kunsterfahrung die sich erst erschließt, wenn die vermeintlich selbe Melodie abermals erklingt, variiert in Geschwindigkeit und Betonung und wenn sich die Farbigkeit der Malerei mit der Zeit und dem natürlichen Wechselspiel des Lichts verändert.

Die Reduktion der Mittel nicht als Mangel, sondern als Bereicherung zu begreifen und dem Erleben viel Raum zu lassen sind Hauptmerkmale der gemeinsamen Ausstellung. Raum kann man selbst durchschreiten und erleben, er kann sich aber auch in einem Selber öffnen, wenn man in der Lage ist die inneren Bilder freizulegen, welche sich einem akustisch wie auch visuell darbieten. „Das Auge hört“ ursprünglich ein Gedicht von Johann Wolfgang Goethe bezieht sich aber nicht nur auf das Zusammentreffen zweier Welten, der Musik und der Malerei, sondern beschreibt, ebenso kritisch wie nachdenklich, den Zustand eines unserer Sinne, der heutzutage der Sinn der Sinne überhaupt geworden ist.

Die Brisanz, dessen Zustand in einer Zeit der Über-Sensibilisierung bis zum Narzissmus, neu zu denken, ist bei allem ästhetischem Genuss kein Zufall.

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